Freitag, 18. Februar 2011

Es klebt im Körbchen



Überall stehen die geflochtenen Bambuskörbchen am Strassenrand bereit, die von knieenden Frühaufstehern betreut werden. Darin verbirgt sich die zentrale Nahrungsgrundlage der Laoten, die auch als Opfergabe einen zentralen Status innehat. Alle warten auf die vorbeiziehenden Mönche, die bald aus dem Morgengrauen auftauchen. Mit ihren silbernen Opferschüsseln und den orangefarbenen Tüchern bilden sie eine Art Leuchtwurm in den noch blassen Farben der Altstadt Luang Prabang's. Erstaunlich motiviert reihen sich unsere Mädchen in die Menge der Knienden ein, um mit ihren Sticky-Rice-Körbchen und ein paar Süssigkeiten an der alltäglichen Opferzeremonie teilzunehmen. Die drei opfernden Blondinen werden auch hier schnell zur Attraktion und umringt von Neugierigen und etlichen Kameras. Eine eher skurile Paparazzi-Stimmung löst sich glücklicherweise bald auf dank den  Hunderten von meist jungen Mönchen, die sich durch die Altstadt Luang Prabang's schlängeln. Mit Eifer und Konzentration formen die Mädchen ihre Reisballen, um sie in die Opferschüsseln zu verteilen. Die Mönche sind ruhig, die Opfernde andächtig und die Stimmung würdevoll. Da die meisten Opferbehälter schnell gefüllt sind, bleibt noch genügend übrig für die nebean wartenden Kinder. Es bleibt den Mönchen vorbehalten, den Bedürftigen die Opferüberschüsse zu verteilen.
Der "Sticky Rice" bildet nicht nur die Basis dieses Opferrituals, er ist auch die zentrale Nahrungsgrundlage im laotischen Alltag. Obwohl er in vielen Ländern Südostasiens verbreitet ist, spielt er nirgends diese dominante Rolle wie hier in Laos. Der weltweit höchste Pro-Kopf-Konsum widerspiegelt sich in den verschiedensten Kombinationen im kulinarischen Alltag: Ob mit Fisch, Fleisch, Gemüse oder Kokos, Mango und Durian, Hauptsache es klebt. Eben dieser klebrige Umstand hat auch dazu geführt, dass der "Sticky Rice" zum Z'Nüni- und Z'Vieri-Hit unserer Mädchen avancierte. Deshalb haben sie nun immer ihre kleinen Bambuskörbchen dabei, um sie je nach Bedarf in den Strassenküchen wieder aufzufüllen. Sogar Enya macht da selbständig mit und bestellt unermüdlich "icki-reiss, icki-reiss". Hauptsache es stopft, es klebt und jeder hat sein eigenes Esskörbchen. 

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