Donnerstag, 3. März 2011

Hitze


Heiss war es auf der zweitägigen Reise von Luang Prabang bis nach Bangkok. Und heiss ist es noch immer. Allerdings hat sich die trockene Hitze von Vientiane Richtung Süden in einen feucht-schwülen Smog verwandelt, der sich heute über Bangkok entladen hat. 
Nach 82 Reisetagen ohne Regen, blitzt und donnert es heute endlich wieder einmal, sodass sich über der Skyline Bangkok's die Wolken entleeren und das drückende Grau vorübergehend weggespült wird. Erlösend wirken die Tropfen sowohl auf dem heissen Pflaster wie auf der schwitzenden Haut. Während die knapp 40 Grad im trockenen Laos aushaltbar waren, wiegen die tropischen 36 Grad Bangkok's schwer auf Gliedern und Geist. Welche Temperaturen erträgt der menschliche Körper, um sich noch ohne Qualen und Leiden bewegen zu können? Auffallend ist, dass ich hier im geschäftigen Bangkok in den vergangenen Jahreszeiten noch nie so viel liegende, ruhende und schlafende Thai's gesehen habe. Auch sie scheinen sich dem Klima hinzugeben, der Natur zu folgen, Energien zu sparen und so wenig Schweiss wie möglich zu produzieren. 
Je länger wir unterwegs sind umso mehr nehmen wir die südostasiatischen Jahreszeiten wahr. Vertraut mit den 4 Jahreszeiten Europas, wird der Zyklus von Wetter, Sonnenstand und Temperatur einer bisher unbekannten Region erst dem Langzeitreisenden oder dem Hängengebliebenen bewusst.
Wir essen wenig, ernähren uns flüssig mit Kokosmilch, verschiedenen Fruchtsäften, Wasser und abendlichem Bier. Hier steigen die Temperaturen noch an bis zum Songkram, dem thailändischen Neujahrsfest am 13. April. Dann finden in der grössten Hitze die Tempelrituale und die alljährliche Wasserschlacht statt, um zu feiern und die bevorstehende Regenzeit einzuläuten.
Wir sitzen momentan im Grossstadtlärm fest, da wir auf das Bhutan-Visum warten. Die ganze Visumsgeschichte hat sich etwas komplizierter herausgestellt, als wir uns dies erhofft haben. Während ich offiziell vom Landwirtschaftministerium eingeladen bin, sind die 4 Girls nun  persönliche Gäste des Konsuls von Thimpu. Dank Diplomatie und persönlichen Beziehungen sind wir zuversichtlich, dass wir in einer Woche in Bhutan sind. Bleibt also genügend Zeit für einige Vorbereitungen und die restliche Reiseplanung unserer verbleibenden 2 Reisemonate. Da die Grossstadt nach wie vor nicht sehr kinderfreundlich ist, sind wir gefordert, die Stimmung mit den Mädels zu halten. Die Energie, die sie irgendwie loswerden müssen, droht manchmal die Hotelwände, die Wassergläser und unsere Nerven zu sprengen. Da sorgt je nach Stimmungsbarometer nicht nur das Wetter für dicke Luft. Einmal mehr eine Übung zum Thema Gelassenheit zwischen Hitze, Donner und drückendem Smog.

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