Sonntag, 7. November 2010

Pimalai

Die Anzahl 5 Stern-Hotels in Thailand nimmt so rasant zu, dass die abgeschlossenen Ferienanlagen zwar grosse Arbeitgeber sind, dieses Reisepublikum aber zusehends die gute Stimmung verdirbt. "Pimalai" nennt sich die wohl grösste und luxuriöseste Anlage auf Ko Lanta, die wir aus Neugier auskundschaften. Unser Spaziergang führt durch grosszügige Palmengärten mit Wasserfällen, Lotusblüten und üppigem tropischem Bewuchs. Alles scheint perfekt inszeniert mit einer Grosszügikeit, die Preise um 2000 Euro pro Nacht rechtfertigen. Unser Augenmerk richtet sich von der zugegeben wunderschönen Anlage am Hang mit fast ständigem Meerblick auf die Gäste: Tendenziell übergewichtige, mürrische Engländer und Deutsche, jeder Zweite mit einem Iphone oder einem Laptop beschäftigt, irgendwie authistisch wirkende Blicke und kaum ein Lächeln, das sonst auch hier unter Touristen in angepasster Thai-Manier ansteckend wirkt. Bald sind wir eher niedergeschlagen, als aufgemuntert, unseren Streifzug durch den Luxus weiterzuführen. Beruhigend, dass die 350 Angestellten mit dem Ethos des ewigen Lächelns die Mittagshitze trotzdem versüssen. Dank über 100 Regeln und entsprechenden Sanktionen bei Nichteinhaltung werden sie getrimmt, um dem Image Thailands und den Ansprüchen der Tourismus-Elite zu genügen.
Im Angebot stehen auch Sunset-Geburtstage und Traumhochzeiten. Alles pauschal verpackt ab Ferienkatalog im Hochglanzformat. Mit ein wenig Glück entdecken wir am Abend ein ebenso gebuchtes Hochzeitspaar auf einem Elefanten dem Strand entlang reiten. Der Weg zum Ja-Wort ist mit Orchideenblüten bestreut, der Altar steht leicht schief im weissen Sand und die Palmblätter wedeln im Wind. Die Neugier zieht Mei und die Mädchen an die Traufeier, die sie schliesslich im Hintergrund konzentriert mitverfolgen. Lia ist völlig fasziniert von dem weissen Prinzessinenkleid, sodass an ein Weitergehen nicht zu denken ist. 24 Stunden später treffen Mei und die Kinder unverhofft wieder auf das Brautpaar und die Hochzeitsgesellschaft. Lia erkennt die Braut und die Braut erkennt leider auch Mei und die Kinder. Mit wutentbranntem Gesicht zückt sie den Nachbarfinger ihres frischbestückten Ringfingers und kann nur noch von ihrem Bräutigam zurückgehalten werden. Anscheinend hat sie es nicht verkraftet, dass auf den meisten Hochzeitsfotos der romantischen Zeremonie, 3 kleine Mädchen mit ihrer Mutter gebannt im Sonnenuntergang stehen...
Mehr gibt es zu diesem Pimalai-Publikum einfach nicht zu sagen.