Donnerstag, 11. November 2010

Tuk-Tuts

Die Stadt liegt vor uns, wir sind voller Entdeckungsdrang, die Luft liegt schwer und die Wolken hängen tief. Bereits nach 200 Metern endet unser Spaziergang, denn wir vernehmen von einem freundlichen Passanten, dass heute ein hoher buddhistischer Feiertag ist, sodass die meisten grossen Klöster am Morgen für das Gebet reserviert sind und der Öffentlichkeit nicht zugänglich sind. Es sei deshalb besser mit dem Tuk Tuk die Stadt zu entdecken. Wir profitieren von einer Tuk-Tuk-Aktion für Touristen,  lassen uns treiben und stecken bald inmitten des Verkehrschaos zwischen Märkten, Flüssen, Bussen und Wolkenkratzern. Im Tuk-Tuk wehen buddhistische Wimpel, die Mädchen werden überflutet von den Stadtbildern, wo Armut, Reichtum und eine unaufhörliche Geschäftigkeit an uns vorbeitreiben.
Simea ist total fasziniert vom Tuk-Tuk fahren. Deshalb nehme ich die Gelegenheit wahr, ein paar logopädische Übungen zu lancieren, wie wir dies seit einigen Wochen zu tun pflegen. Ihre Sprachfehler sind so vielfältig, dass es eine Leichtigkeit ist, passende Übungswörter zu finden. Allerdings ist es von grossem Vorteil, wenn sie diese Wörter mit positiven Assoziationen verbindet. Das Tuts Tuts ist schon nach einigen Wiederholungen das Tuk Tuts und als wir beim "Lucky Buddha" aussteigen, schafft sie es zum ersten Mal: Tuukk-Tuukk!
Insgesamt 4 Stunden sind wir mit dem Kultfahrzeug des öffentlichen Verkehrs Bangkok's unterwegs, von einem Tempel zum nächsten, dann halten wir den Lärm, die Abgase und die Hitze nicht mehr aus. Wir steigen erschöpft aus: die Kinder mit Hunger, Mei mit Schwindel und ich mit leichtem Sausen im Kopf und steuern auf den nächstbesten Streetfood-Stand zu, um wieder zu Kräften zu kommen.
Wie soll man tagtäglich in dieser Luft gesund bleiben? Würden wir uns daran gewöhnen können? Wie lange arbeiten die tausenden von Tuk-Tuk-Fahrer unter diesen Umständen?
Die Faszination des Tuk-Tuk's für den Asienreisenden verliert schnell an Romantik und Exotik. Mit gemischten Gefühlen steigen wir nach dem Essen auf ein Taxiboot des Pranaya Rivers, schauen in die braunen Fluten, die vorbeiziehenden Tempel und Nobelhotels und ich frage Simea noch einmal nach dem Namen des hiesigen Dreiradtöffs. Die Antwort kommt nicht mehr so prompt und eher müde: Tuuuuts-Tuts...

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